Jedes Jahr im Juli kochen wir unsere Mirabellen und im Oktober unsere Zwetschgen ein, wenn die Ernte nicht wegen Frost oder Hagelschlag ausfällt. Wir wollen euch aber auch anregen, selber Marmelade einzukochen. Deshalb erklären wir euch, wie es geht, und geben weitere Anregungen, was man alles mit den Früchten machen kann.
Der Estragon litt jahrelang im Garten in Düsseldorf still vor sich. Erst nach der Umsetzung ins Beet in Frankreich blühte er auf – er ist halt Franzose, sagen unsere Nachbarn. Estragon schmeckt frisch zu Kartoffelgerichten, Hühnchen und Omelette, lässt sich aber auch gut trocknen.
Wir möchten euch anregen, selber Marmelade zu machen und mit Estragon zu kochen. Versucht es doch mal!
Zwetschgenmarmelade: 1 kg Zwetschgen waschen, entsteinen und zerkleinern. 1 kg 2:1 Gelierzucker dazugeben und gut durchmischen. Zugedeckt 2-3 Stunden oder über Nach stehen lassen. Dann auf dem Herd zum Kochen bringen und 4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Anschließend in zuvor heiß ausgewaschene Gläser einfüllen.
Die Sache mit den Gläsern: Natürlich müssen sie sauber sein. Über den Daumen gepeilt schätzt ihr ab, wie viele Gläser ihr ungefähr brauchen werdet. Wenn ihr den Topf auf den Herd gestellt habt, legt ihr die sauberen Gläser vorsichtig in heißes Wasser. Am besten geht das alles mit ordentlichen Gummihandschuhen, dann verbrennt man sich nicht, auch wenn die Marmelade spritzt, oder später beim Befüllen der Gläser. Bitte die ganze Zeit ein Ohr und ein Auge auf den Marmeladetopf haben und ab und zu umrühren! Dann nehmt ihr ein sauberes Küchenhandtuch, macht es ordentlich nass, wringt es aus und legt es auf den Küchentisch. Mit Gummihandschuhen oder einer Spaghettizange fischt ihr die Gläser nacheinander aus dem heißen Wasser und stellt sie kopfüber auf das nasse Handtuch.So entsteht ein Vakuum und die Gläser bleiben keimfrei. Mit den Deckeln könnt ihr es genau so machen oder sie im Wasser lassen und erst bei Bedarf herausangeln. Wenn die Marmelade gekocht hat, jeweils ein Glas umdrehen und bis zum Rand befüllen. Der Rand soll aber sauber bleiben: Da ist eine Einfüllhilfe gut, ein großer Trichter oder das obere Ende einer abgeschnittenen Plastikflasche. Nach dem Einfüllen Deckel drauf und wieder auf den Kopf stellen. Nach dem Abkühlen richtig herumdrehen. So entsteht ein Vakuum und die Marmelade hält sich ungeöffnet ewig.
Hähnchenbrust mit Estragon-Sahne-Sauce: Zutaten: 1 Schalotte, fein gewürfelt, 1 Zehe Knoblauch, halbiert, 30g Butter, 1 EL Mehl, 1/8 Liter Hühnerbrühe (Instant), 1/4 Liter Schlagsahne, 1 Handvoll Estragon, Salz, Pfeffer a.d. Mühle, 1 Prise Zucker, Zitronensaft, 4 Hähnchenbrustfilets, Fett zum Braten. Zubereitung: Schalotte und Knoblauch in erhitzter Butter andünsten. Knoblauch herausnehmen. Mehl hinzugeben und anschwitzen. Mit der Brühe und Sahne ablöschen und unter ständigem Rühren 2-3 Min. köcheln lassen. Estragon in die Sauce rühren. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und Zitronensaft abschmecken. Hähnchenbrust aufschneiden und mit der Sauce anrichten.
Die Mirabelle (Prunus domestica subsp. syriaca), auch als Gelbe Zwetschge bezeichnet, ist eine Unterart der Pflaume. Nach Oberdorfer leitet sich die in Kleinasien bis Nord-Persien beheimatete Mirabelle aus einer Kreuzung der Pflaume mit der Kirschpflaume ab, vielleicht auch aus einer Kreuzung der Pflaume mit dem Schlehdorn. Die Mirabelle wird in Mittel- und Südeuropa sowie Nordafrika als Obst angebaut. Allein in Lothringen wachsen rund 250.000 Mirabellenbäume, von denen jährlich 15.000 Tonnen der Früchte, 70 % der Weltproduktion, geerntet werden. Aus den Früchten wird unter anderem eine Spirituose produziert, der Mirabellenbrand.
Bei uns im Garten haben wir die Sorten Belle de Nancy (oben rechts), Ambre précoce und Coco jaune (oben links). Für die Identifikation danken wir dem sel. Gilbert Crévisy!